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Viele werden sich noch an Pony 13 erinnern, die Stute, die fünf Jahre lang wöchentlich die schwer kranken und sterbenden Gäste im Diakonie Hospiz Wannsee besucht und ihnen damit viel Freude gemacht hat. Nach ihrem plötzlichen Tod vor knapp anderthalb Jahren hat Pony 13 eine tierisch große Leerstelle hinterlassen. Diese ist jetzt von einem flauschigen Duo geschlossen worden: mit Lama Fontano und Alpaka Mandu kommen seit neuestem gleich zwei sehr neugierige und freundliche Tiere einmal monatlich zu Besuch in die Königstraße 62 B in Berlin-Wannsee. Möglich ist dies Dank Unterstützung der Stiftung „Zuversicht schenken“ und des Vereins „Berliner helfen“ der Berliner Morgenpost.

Die beiden Hengste leben im Lama Zentrum Berlin-Brandenburg im nahe gelegenen Stahnsdorf und sind als Therapietiere ausgebildet. Sie sind sehr gesellig, geduldig und zugewandt. Das braun-beige gescheckte Lama Fontano mit den gebogenen, zotteligen Ohren geht immer voran und prüft, ob das Gegenüber es gut meint. Wenn er Vertrauen zu einem Menschen gefasst hat, folgt auch das kleinere, rotbraune Alpaka Mandu. „Lamas sind seit über 5.000 Jahren Lastentiere und leben eng mit den Menschen zusammen. Die mit ihnen verwandten Alpakas werden vor allem für ihre Fasern gehalten und sind deshalb zunächst etwas scheuer“, erläutert Olga Weinert, Geschäftsführerin des Lama Zentrums und Fachkraft für tiergestützte Intervention.

In Begleitung von Lama Fontano (links) und Alpaka Mandu überreichen Ulf und Iris Schneider von der Stiftung "Zuversicht schenken" einen Spendenscheck an Hospiz-Geschäftsführer Walther Seiler (v.l.)

Angst und Schmerzen lindern

Fontano und Mandu kommen gemeinsam mit der Therapeutin ins Hospiz. Wer möchte, kann ein bisschen Zeit mit den beiden verbringen, sie füttern, streicheln oder bürsten. „Bitte nur am unten am Hals und am Rücken berühren, nicht am Kopf“, sagt Olga Weinert. Behutsam begleitet sie die Begegnung zwischen den Tieren und den Gästen, Angehörigen und Mitarbeitenden. Fontano und Mandu kommen auf Wunsch bis ans Bett, aber auch im Wohnzimmer oder draußen auf der Terrasse ist ein Treffen möglich. Alles kein Problem, denn die beiden sind stubenrein.

Sogar unterhalten kann man sich mit ihnen. Wenn Fontano zufrieden ist, und das ist er oft, summt er freundlich und blickt sein Gegenüber sanft aus großen, runden Augen an. Das Summen, das flauschige Fell und das Kindchenschema der großen Augen beruhigen und machen Menschen glücklich. „Lamas und Alpakas schütten das Bindungshormon Oxytocin aus“, sagt Olga Weinert.

So bringen die beiden besondere Freude ins Hospiz. Die Begegnung mit ihnen lindert Angst und Schmerzen und hilft vielen Menschen, über ihre Gefühle zu sprechen. Auch für die Angehörigen der sterbenden Gäste erleichtern Lama und Alpaka die belastende Situation. Das gilt ganz besonders für Kinder.
 

Besondere Momente ermöglichen

Lieselotte Strempel, seit August im Hospiz, hat sich schon sehr auf den Besuch der Tiere gefreut. Die 83-Jährige lacht, strahlt und erzählt. Sie hält Fontano und Mandu an der Leine, streichelt und bürstet die beiden und darf sie mit Heu und Kräutern füttern. Sie genießt die Abwechslung sichtbar.

„Es sind besondere Momente wie diese, die wir mit unseren Spenden ermöglichen wollen“, sagt Ulf Schneider, Gründer der Stiftung „Zuversicht schenken“.

Das Hospiz macht seinen Gästen vielfältige Angebote. Ob Konzerte, Lesungen, Ausflüge, Seelsorge oder Kunsttherapie – immer geht es darum, was den sterbenden Menschen guttut. „Die Bedürfnisse unserer Gäste sind ganz unterschiedlich. Jeder ist auf andere Weise zu erreichen, ob über Berührung, Töne oder Fühlen“, sagt Walther Seiler, Geschäftsführer des Diakonie Hospiz Wannsee. Das sei eine Erfahrung, die auch mit den Besuchshunden, die regelmäßig ins Hospiz kommen, gemacht werde. Tiere könnten in schwierigen Situationen zudem eine Brücke zwischen den kranken Gästen und ihren Angehörigen bilden. Die Idee, nach Pony 13 und zusätzlich zu den Hunden, Alpaka und Lama zu Besuch einzuladen, hatte Pflegedienstleiterin Doreen Kossack. Dass sie mithilfe der großzügigen Spende nun realisiert werden kann, „dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Walther Seiler.

Mehr Informationen zum Diakonie Hospiz Wannsee